
Morgenstimmung und Startschuss:
Am Morgen des 30. März 2022 stand ich voller Freude am Beginn des South Kaibab Trails. Die frische Morgenluft und das angenehme Wetter von etwa 20 Grad schienen perfekte Bedingungen für das bevorstehende Abenteuer zu sein. Ausgestattet mit einer großen 5-Liter-Wasserflasche und zwei weiten kleinen Flaschen fühlte ich mich gut vorbereitet. Um 9:15 Uhr begann ich meinen Abstieg in die Tiefen des Grand Canyons. Der Gedanke, dass dieser Tag etwas Außergewöhnliches bereithalten würde, ließ mein Herz höher schlagen. Der Weg nach unten schien einfacher, als er aussah, und die atemberaubende Landschaft machte jede Anstrengung lohnenswert.

Der Abstieg:
Gegen 09:15 startete ich meinen Abstieg auf dem South Kaibab Trail. Anfangs fühlte ich mich voller Energie und Enthusiasmus. Die frische Morgenluft und das angenehme Wetter von etwa 20 Grad schienen perfekte Bedingungen für das bevorstehende Abenteuer zu sein. Der South Kaibab Trail bot mir immer wieder faszinierende Ausblicke auf den Canyon, und ich nahm mir die Zeit, die Schönheit der Umgebung zu genießen. Ein Höhepunkt war der Skeleton Point, von dem aus ich eine beeindruckende Aussicht auf die Weite des Canyons hatte. Doch plötzlich während meines Abstiegs stieß ich auf ein unerwartetes Problem: Meine 5-Liter-Wasserflasche hatte plötzlich ein Loch, und Wasser begann austreten. Ich musste improvisieren – das Loch stopfen und die Flasche umdrehen, um weiteres Auslaufen zu verhindern. Doch die Flüssigkeit hatte bereits meine Sachen teilweise durchnässt, was die Situation erschwerte. Trotzdem setzte ich meinen Weg fort, beeindruckt von den grandiosen Ausblicken, die sich vor mir auftaten. Als ich den Colorado River erreichte, überquerte ich die Brücke und machte eine wohlverdiente Pause im Camp am Flussufer. Die grüne Oase, die sich mir hier bot, stand in starkem Kontrast zur sonst trockenen Wüstenlandschaft und bot einen Moment der Erholung.



Am Colorado River:
Die Atmosphäre am Colorado River war friedlich und erfrischend. Ich konnte den Fluss bewundern, wie er sich durch die Felsen schlängelte, und das satte Grün des Camps war eine willkommene Abwechslung. Hier, im Herzen des Canyons, fühlte ich mich der Natur besonders nah. Nach einer Pause von etwa 45 Minuten, in der ich die Ruhe und Szenerie in mich aufnahm, wusste ich, dass es Zeit war, den Rückweg anzutreten. Um 13 Uhr begann ich den Aufstieg – und damit die eigentliche Herausforderung des Tages.
Aufstieg:
Der Aufstieg über den Bright Angel Trail begann harmlos. Ich ging die erste Zeit den Fluss entlang. Mit einem leichten Aufstieg. Vor mir die riesige Felswand, dich ich hochlaufen musste. Der Respekt vor dem Weg nach oben und den riesigen Felswänden war enorm. Mit dem Wissen, dass ich diesen noch ganz nach oben laufen musste.

Trotzdem war ich genauso motiviert, den Weg nach oben zu beschreiten. Doch schon bald spürte ich die ersten Anzeichen von Erschöpfung. Zwei Stunden nach dem Start setzte der erste Krampf in meinen Beinen ein – ein deutliches Zeichen, dass der Weg nach oben kein Spaziergang werden würde. Mit jedem Schritt schien die Hitze intensiver zu werden, und die Felswände, die sich vor mir auftürmen, ließen den Aufstieg endlos erscheinen. Immer wieder drehte ich mich um, um das Panorama des Canyons zu genießen. Diese kurzen Momente der Bewunderung gaben mir die nötige Kraft, um weiterzumachen. Doch der zweite Krampf, der wenig später folgte, machte mir klar, dass ich nun an meine Grenzen stieß. Der Schmerz in meinen Beinen zwang mich dazu, langsamer zu gehen, und das Ziel schien in unerreichbarer Ferne zu liegen.

Das Ende eines langen Ausfluges:
Schließlich, nach stundenlangem Kampf gegen Erschöpfung und Schmerzen, tauchte der Rand des Canyons vor mir auf. Die letzte Meile fühlte sich an, als wären es fünf, und ich musste immer wieder Pausen einlegen, um durchzuatmen. Die Erschöpfung nach acht Stunden wandern war mir sichtlich anzumerken. Ich musste zum Ende hin alle 5-10 Minuten eine Pause einlegen. Nachdem ich die meiste Zeit des Tages alleine unterwegs war, kamen mir immer mehr Touristen entgegen bzw. Gingen den Weg mit mir nach oben. Doch das Panorama und das Wissen, was ich heute schon alles zurückgelegt hatte, gab mir jedes Mal wieder neue Kraft. Doch dann, um 17:30 Uhr, erreichte ich endlich den “Gipfel”. In diesem Moment durchströmte mich eine Welle der Erleichterung, gefolgt von einer tiefen Freude und einem Gefühl des Stolzes. Ich habe es geschafft. Der Grand Canyon hat mich herausgefordert, an meine Grenzen gebracht und mir gleichzeitig die Schönheit und Kraft der Natur gezeigt. Diese Erfahrung hat mich verändert und wird für immer in meiner Erinnerung bleiben. Ich kann jedem, der die körperliche Herausforderung liebt, nur empfehlen, sich dieser Aufgabe zu stellen – und ich weiß, dass ich eines Tages wiederkommen werde, um dieses Abenteuer erneut zu erleben.

Fact Sheet
- Startzeit: Starte so früh als möglich am besten gegen 7 Uhr
- Route: Start am South Kaibab Trail – Ende des Bright Angel Trail am Grand Canyon Village
- Zeit: Als geübter Läufer bist du 7-10 H unterwegs
- Länge: South Kaibab Trail -> 9,6 Kilometer / Bright Angel Trail -> 14,4 Kilometer
- Packliste: Mindestens 2-3 Liter Wasser / Blasenpflaster / Leichte Wanderschuhe / Leichte Kleidung dem Wetter angepasst
Mein Tagesausflug in den Grand Canyon war eine physisch und mental herausfordernde Erfahrung, die mich an meine Grenzen brachte. Trotz der Schwierigkeiten beim Aufstieg und den unerwarteten Problemen wie dem Wasserleck, war es ein unvergessliches Abenteuer. Der Ausblick auf den Canyon und die überwältigende Natur boten immer wieder Momente der Erholung und Motivation. Letztlich war es eine Reise, die mich nicht nur erschöpfte, sondern auch tief erfüllte
– Eine Erinnerung, dich ich für immer bewahren werden